„Wir könnten mal zusammen nach Griechenland fliegen“, schlug Guido vor. Ich dachte zuerst: Wäre schön – aber weit, teuer und kompliziert. Doch Guido liess nicht locker. Mit unermüdlichem Planen – und mit tatkräftiger Hilfe von seinem Sohn Dominik – klappte es tatsächlich: Wir erhielten die Bewilligung für die Landung und eine Übernachtung auf dem Flugplatz bei Athen, Megara Airport. Danke, lieber Dominik – ohne Dich wäre das Abenteuer nicht möglich gewesen! 🙂

Ausgerüstet mit frisch überholten Schwimmwesten starteten wir unseren Flug. Die Flugzeit betrug 3h 34 – und schon bald brachte uns der Rückenwind durch den Bora eine gute Geschwindigkeit über Grund. Doch wie sich herausstellte, begleitete uns der Bora die ganze Woche auch mit kühleren Temperaturen – ein Hauch von Abenteuer in der Luft.

Wikipedia: Das Wort Bora leitet sich vom griechischen Boreas ab, dem Gott der Nordwinde. Da ein starker Nordwind die persische Flotte vor Athen vernichtete, war er hier Schutzpatron und wurde in einem eigenen Athener Tempel kultisch verehrt. Er galt als der mächtigste Windgott, weshalb er auch für den gefürchteten Orkanwind Bora Pate stand. Der Begriff bedeutete ursprünglich „Wind aus den Bergen“ und hat mit der Kälte des Fallwindes zu tun.

Schönstes Wetter begleitete uns, hier das Toggenburg mit Säntis im Hintergrund.

Schlanders im Vinschgau, Südtirol.

Poreč, Kroatien.

Märchenhafte Stadt Vrsar, Istrien, Kroatien.

Pula

Pula, man sieht den starken Wind förmlich, praktisch keine Schiffe draussen!

Mali Lošinj, Hafen gut vom Wind geschützt.

Der grüne Kreis um das Flugzeugsymbol zeigt den Gleit-Bereich im Segelflug an. Er berücksichtigt dabei die Flughöhe und den Wind.
Der Motor läuft wunderbar, alle Instrumente immer im grünen Bereich!

Zadar, liegt an der kroatischen Adriaküste, ca. 70’000 Einwohner.

Insel Murter, etwa 40 km südöstlich der Stadt Zadar. Sie ist seit rund 2000 Jahren bewohnt. Die Insel ist mit einer 37 m langen Klappbrücke mit dem Festland verbunden.

Split, hinter Zagreb die zweitgrösste Stadt Kroatiens. Ca. 195’000 Einwohner.

Landung Brač sehr anspruchsvoll: Flugplatz liegt auf einem Plateau der gleichnamigen Insel Brač, mit starkem Bodenwind hat es Fallböen im Endanflug auf die Piste 03. Wir realisieren, kein Beamter auf dem Turm, kein Verkehr, die Hauptsaison ist vorbei.

Mit Taxi zum Hotel Blanc in Pučišća gefahren, wo wir fast die einzigen Gäste waren, aber sehr freundlich empfangen wurden.

Aussicht vom Hotelzimmer.

Pučišća, Spaziergang und Aussicht geniessen vor dem Nachtessen muss sein.

….sehr fein gegessen und getrunken, und dies war erst die Vorspeise! 😉

Am nächsten Morgen Verabschiedung im Hotel: Es war alles perfekt, wir kommen in einer Woche wieder, Zimmer und Taxi reserviert.

Weiterflug nach Ioannina, Einreiseflugplatz nach Griechenland. Flugzeit: 2h19. Flugsicht grossartig, keine Turbulenzen auf FL 95.

Durrës, dahinter liegt die Stadt und der Flughafen Tirana.

Keine Dichtestress am Strand! 😉

Die Albaner essen viel Gemüse. 🙂

Bei Poliçan

Maja E Dhbelit, 6’759 ft, der Bora hat nicht nur viel Wind und tiefe Temperaturen gebracht, sondern zaghaft auch den ersten Schnee!

Ioannina/LGIO in Sicht!

Lefthand Base Ioannina.

Tanken aus dem Anhänger, ein sehr teures Gefährt, stolz, dass es explosionssicher ist, Kostenpunkt über 40’000 Euro.
Tanker bestand darauf, dass ich unter dem Einfüllstutzen einen „AVGAS 100LL“ Kleber anbrachte, diesen musste er dann fotografisch festhalten und dokumentieren.
Quality-Management halt! 😉

Handlingkosten Ioannina Inbound 270.- €, (Weekendtarif) outbound 227.- €, Avgas 100LL: 3.21 €/Liter

Weiterflug nach Megara/LGMG. Final Destination für heute. Flugzeit: 1h33.

Megara, Guido macht eine wunderschöne Landung auf der 26L. Um jederzeit aufkommende Feuer zu löschen, stehen die Chinook Helikopter bereit.
Die dazu benötigten Water-Baskets liegen auf dem Vorfeld verteilt. Grosse Freude kommt auf! Wir sind in Athen gelandet! 🙂

In Athen wurden wir herzlich empfangen – erst ein feiner Apéro bei Dominik und Aphrodite, dann ein gemeinsames Nachtessen in einem tollen Lokal. Anschliessend führte uns Dominik durch das nächtliche Athen – ein Erlebnis voller Lichter, Leben und Freude. Herzlichen Dank dafür, lieber Dominik! 🙂

Akropolis, die Oberstadt Athens, what else!

Der Turm der Winde ist ein achteckiger Turm auf der Römischen Agora. Er ist über 2000 Jahre alt und gilt als erste Wetterstation der Welt. Die acht Seiten des Turms sind jeweils einer Windrichtung und den zugehörigen Windgöttern gewidmet: Norden (Boreas), Nordosten (Kaikias), Osten (Apheliotes), Südosten (Euros), Süden (Notos), Südwesten (Lips), Westen (Zephyros) und Nordwesten (Skiron). Die Darstellungen auf dem Turm sollen zeigen, was die jeweiligen Winde bringen.
Zusätzlich ist der Turm auch eine Uhr: Die Linien auf der Seite zeigen als Sonnenuhr die Zeit an. Für die Händler auf dem Marktplatz war der Turm wichtig: Sie sahen nicht nur, wie spät es war, sondern konnten auch anhand der Windrichtung einschätzen, wann neue Güter im Hafen ankamen.

Hoteleingang, die Hunde haben uns zu später Stunde noch reingelassen und geschlafen haben wir wunderbar! 🙂

Unser nächstes Reiseziel: Messologi. Flugzeit 1:04.

Im Sinkflug nach Messologi links die Stadt Patrai. Rechts die eindrückliche Brücke Rio Andirrio. What are you doing in Messologi? fragte uns der Kontroller von Andravida Approach. Meine Antwort: Landing, coffee-break. Kontroller: OK, do not forget to close your flightplan when on ground! 🙂

Die Rio-Andirrio-Brücke  oder offiziell Charilaos-Trikoupis-Brücke über die Meerenge von Rio-Andirrio, die den Eingang zum Golf von Korinth bildet. Sie wurde 2004 eröffnet und verbindet Andirrio am Nordufer mit Rio auf dem Peloponnes, acht Kilometer östlich von Patras. Sie erregte Aufsehen, weil es lange für unmöglich gehalten wurde, eine Brücke in einem Erdbebengebiet über eine 2,5 km breite und 65 m tiefe Meerenge ohne stabilen Boden zu bauen.

Jetzt fragen wir uns auch, was wir hier machen. Keine Radiofrequenz, also über den Platz fliegen und herausfinden, was los ist. Wir sehen ein paar Modellflieger auf dem Taxiway und landen….

…. und werden sehr freundlich empfangen, der Kaffee ist sehr gut. Die Zigarre schmeckt auch! Zeit und Musse, zusammen über die Weiterreise nachzudenken.

Eigentlich hatten wir die Absicht, nach Epitalio weiterzufliegen. Die Wetterprognosen für die nächsten 2 Tage sind nicht sehr rosig und wir hatten keine Lust, das Risiko einzugehen, in Epitalio blockiert zu bleiben.

Wir entschieden uns nach Kavala weiterzufliegen. (1h46) Kurz, aber wirklich nur kurz kommt Stress auf, Kavala schliesst in gut zwei Stunden.
Also, sofort ATC-Flugplan machen und losfliegen. Schade um die halb gerauchte Zigarre 🙁

Fantastisch, diese Farben!

Larissa, Hauptstadt der Region Thessalien.

Olymp, 2’917 m ü. M., schneebedeckt durch den Bora der letzten Tage. Ein grosses ehemaliges Waldbrandgebiet ist auch erkennbar.

Nea Moudania auf der Halbinsel Chalkidiki, ca. 9’300 Einwohner

Kurz vor Kavala, in einer geschützten Senke wird Gemüse angebaut.

Kavala, gegründet im 7. Jahrhundert v. Chr. von griechischen Bewohner der benachbarten Insel Thasos.
Im Jahre 49 ging Paulus von Tarsus im heutigen Kavala an Land und gründete in Philippi die erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden.

Der aus der römischen Zeit stammende Aquädukt, ein zweigeschossiges Bogenwerk, restaurierte Süleyman I. der Prächtige, welches die Silhouette der Stadt ebenso wie die Burg heute prägt. Nach dem Griechisch-Türkischen Krieg 1922 siedelten griechische Aussiedler aus Kleinasien in Kavala und gründeten Dörfer in der Umgebung, wo sie auch mit dem Tabakanbau begannen. Durch die Verarbeitung und Verschiffung des Tabaks erlangte Kavala eine gewisse Bedeutung.

Ich finde, die Aussiedler haben das gut gemacht! Aber Zigarren haben wir in ganz Kavala keine gefunden!! 🙁
Aber Rauchen stört die Griechen überhaupt nicht!

Byzantinische Festung von Kavala.

Den Katzen geht es hier gut, man geht auffallend freundlich mit ihnen um.

Es gäbe noch Projekte zum umbauen!

Sogar grosse Schiffe legen hier regelmässig an.

Nach 3 Tagen Kavala Weiterreise nach Ioannina für die Ausreise aus Griechenland. (1h45) Thessaloniki wollte uns nicht quer über den Platz fliegen lassen. Erstaunlicherweise hatte er wirklich viel Verkehr.

Abflug Kavala, wir mussten über dem Platz auf 3’000 ft steigen, bevor wir losfliegen durften. Wir haben den Grund nicht herausgefunden. Radarabdeckung? Nahe türkische Grenze?

Thessaloniki

Milea, die engste Stelle vor Ioannina.

Righthand Base Ionnina

Altstadt Ioannina

Final RWY 32, Bestattungsfeier überflogen. Er/sie ruhe in Frieden.

Deutscher UL-Pilot getroffen, er ist alleine unterwegs und fliegt weiter nach Dubronik.

Wow ein Kiosk! Am Morgen nur mit einem Kaffee im Magen gestartet. Der Cappuccino und der warme Toast schmecken fantastisch.

Tanken, Bezahlen. Weiter gehts, Ioannina-Brač. (2h47)

Durrës.

Govedari

Etwas Gegenwind, nicht so schlimm, in 35 Minuten landen wir in Brač.

Anflug Brač, unten am Meer Bol.

Prost! Gut gemacht! 🙂

Vor dem Nachtessen noch ein Hafenspaziergang.

Wir kommen wieder, eventuell, vielleicht, wer weiss! 🙂

Morgen geht es heim! „Cleared Flight Plan Route, FL100“. (3h57)

Gestern schon aufgetankt.

Ready für 4h Flug.

Bye, bye Brač!

Split

Rogoznica, liegt zwischen Split und Šibenik und liegt auf einer kleinen Insel namens Kopara, jedoch ist diese durch einen etwa 250 Meter langen Damm mit dem Festland verbunden und inzwischen dahin ausgedehnt.

Vodice

Biograd na Moru, erstmals wurde Biograd Mitte des 10. Jahrhunderts im De Administrando Imperio des Konstantin Porphyrogennetosals Stadt erwähnt. Im 11. Jahrhundert war es Sitz der kroatischen Könige. Um 1059 wurde Biograd Bischofssitz; im selben Jahr wurde das Benediktinerkloster St. Johannes gegründet, im Jahr 1069 das Frauenkloster St. Thomas. Im Jahr 1102 wurde König Koloman von Ungarn in Biograd zum kroatischen König gekrönt. 1125 zerstören die Venezianer die Stadt. Die Zeit der venezianisch-türkischen Kriege hinterließ tiefe Spuren. Besonders schwer waren die Zerstörungen im Jahre 1646. Während des Kroatienkrieges (1991-1995) wurde Biograd durch serbischen Artilleriebeschuss mehrfach getroffen und zahlreiche Gebäude beschädigt.

Zadar, ca. 70’000 Einwohner

Mali Lošinj, besonders beliebt ist Mali Lošinj bei den Seglern, da der Stadthafen und die etwas nördlich davon angelegte Marina guten Schutz gegen die Winde Bora und Jugo bieten. Von der Ostseite sind die beiden Häfen durch eine schmale Passage (Privlaka-Kanal) erreichbar. Die darüber führende Brücke wird dafür zweimal pro Tag für eine Viertelstunde (9.00 Uhr und 17.00 Uhr) geöffnet. Sonst müsste man um die gesamte Insel im Süden segeln, um Mali Lošinj zu erreichen.

Flugplatz Lošinj, kein Verkehr.

Roving, an der Westküste der Halbinsel Istrien. Ca. 13’000 Einwohner, davon gehört ca. ein Zehntel der italienischen Minderheit.

Caorle, endlich wieder Festland unter den Flügeln! Mündung des Flusses Livenza in die Adria.

Cesiomaggiore liegt am Fluss Piave, am Fusse der Dolomiten.

Cavalese, Trentino-Südtirol, ca. 4’000 Einwohner. Beim Seilbahnunfall von Cavalese am 3. Februar 1998 durchtrennte ein US-amerikanisches Kampfflugzeug das Tragseil der von Cavalese auf die Alpe Cermis führenden Luftseilbahn. 20 Menschen starben beim Absturz der Kabine. Wir fliegen höher.

Bozen mit Flughafen.

Die Wolken werden dichter……

Müstair

Ofenpass

Scoul

Davos

Trübbach/Azmoos

Amden

Bei Mollis, Sicht ins sonnige Glarnerland 😉

Wald

Betzholz-Kreisel, bald zuhause.

Nach rund 19 Flugstunden landeten wir wieder – aber im Herzen bleiben die Erinnerungen an Griechenland, an das Miteinander, an das Glück, gemeinsam dieses Abenteuer gewagt zu haben.
Super – alles gut gegangen! 🙂