Tiefer und ausgedehnter Hochnebel im ganzen Mittelland!
Ideale Bedingungen, um im nebelfreien Tösstal bei Tablat zu starten und wieder mal die Sonne zu geniessen!
Sogar Muotathal liegt heute unter dem Nebel, die haben bei diesem Wetter sicher ihre jährliche Wetterfroschgeneralversammlung!

Nach ein paar Landungen auf dem Hüfifirn und bei der Planurahütte fliege ich ostwärts weiter.
Links der Limmeren- und Muttsee.

Die neuralgischen Stellen der Skipisten rund um den Grap Sogn Gion werden in der Nacht beschneit. Eine ideale Grundlage, wenn nächste Woche der ersehnte Schnee kommt.

Das Kaffee ist noch nicht offen, aber eine kurze Pause für ein Bild muss sein. Rechts im Bildrand die beiden Tragseile der Bahn Grap Sogn Gion zum Crap Masegn.
Spätestens jetzt kommt Lust auf eine Zigarre und einen Kaffee an der Sonne auf.
Nach einer sauberen Temperatur- und Windanalyse komme ich zum Schluss, dass ich es hier für die nächste Stunde nicht wirklich windstill, warm und gemütlich haben würde.
Entscheid: In Eischen bei Appenzell einen längeren Halt machen.
Also: Weiterflug Richtung Glärnisch-Säntis-Appenzell.

Sicht auf den Glärnisch vom Lindthal aus. (Zwischen Luchsingen und Schwanden)

Glärnisch: Wer sich auskennt erkennt die Abseilstelle und den Grat, der zum Vrenelisgärtli führt.

Blickrichtung Süd-Osten vom Glärnischfirn aus.

Niederurnen und Weesen. Der Hochnebel ist wirklich sehr tief, so tief, dass man heute hier nicht unter die Decke fliegen kann, auch in der Speck starten und hier die Sonne finden, kann man heute nicht.
Dies ist auch der Grund, dass ich heute das Gefühl habe, alleine in der Luft zu sein.

Ein Besuch beim Säntis bietet sich an, liegt ja am Weg!

Schwägalp, der Parkplatz ist ziemlich voll. Alle brauchen wirklich wieder mal Sonne!

Weiterflug nach dem Kaffee in Eischen, ob wohl mein Startort im Tösstal noch nebelfrei ist?

Ich schalte die Frequenz von Dübendorf ein und melde mich an. „Position Bütschwil 4’300ft for landing Tablat, Tösstal“
Seine Rückfrage: „confirm you are VMC (Sichtflugkonditionen)?“
Ja, das kann er ja nicht wissen, er sitzt ja schon den ganzen Tag im Nebel.
Nach meiner Bestätigung: „call final Tablat“ und wenig später „you may leave my frequency, goodbye“

Wenn der wüsste, mein Startort liegt in der Zwischenzeit tatsächlich unter dickem Nebel!

Also, Plan B kommt zur Anwendung: Landung Schmidrüti ca. 200m höher bei schönstem Sonnenschein.
Wikipedia: Schmidrüti war ab 1968 eine von sechs Stellungen der Schweizer Luftwaffe, die mit dem Fliegerabwehr-Lenkwaffensystem BL-64 ausgerüstet waren. Auf einer Fläche von 8,5 Hektaren waren 8 Lenkwaffenwerfer und 16 Lenkwaffen stationiert. Die bis 1999 als geheim klassifizierte Anlage wurde noch vor der Jahrtausendwende aufgelöst und der Standort wird heute von der Schweizer Armee für die Sanitätsausbildung gebraucht.

Aber jetzt zu Fuss zurück zum Startort, wo immer noch mein fahrbarer Hangar steht! Mein Marschplan verheisst höchstens 35 Minuten für die gut 2 km Luftlinie und die 200m Höhendifferenz.
Ich schaffte es in 25 Minuten, dafür gabs etwas Muskelkater, kommt mir grad in den Sinn, dass ich den immer noch spüre. Ich muss wirklich wieder regelmässiger Powerwalks machen!

Zurück am Landeort steigt dann der Nebel langsam auch auf diese Höhe. Ich schaffe es, den Helikopter noch bei Tageslicht zu verladen.

Auf die Frage des inneren Schweinehundes während der Heimfahrt, ob ich vielleicht heute ausnahmsweise auf den Kaffee und die Zigarre an der Sonne hätte verzichten sollen und ich dann nicht zum Ausweichplatz hätte fliegen müssen, beantworte ich ihm mit einem glücklichen Lächeln: Sicher nicht!