Nach zweienhalb Jahren Bauzeit ist es soweit. Der RV12iS ist fertig gebaut, alle Tests der Systeme sind abgeschlossen und dokumentiert, das Flugzeug ist gewogen, die technischen Unterlagen dazu sind geschrieben und bewilligt, die EAS – wie auch die BAZL – Abnahme sind erfolgreich abgeschlossen: Der Erstflug kann geplant werden!

BAZL Abnahme: 26. Juni 2020. Auf den Inspektor Hans-Peter Bellwald kann sich das Luftamt und der Erbauer verlassen: Er sieht und findet alles! Er hat rechts hinten in der Gesässtasche einen kleinen Spiegel und eine Taschenlampe dabei! Damit ist er mindestens so versiert im Umgang wie ein Zahnarzt nach 20 Jahren Erfahrung!

Danke, BAZL-Team: Speditive Ausstellung des PtF (Permit to Fly)!

Freude herrscht, jetzt kann es mit dem Testfliegen losgehen!

Nach genauem beobachten der Wind- und Wettervorhersage wird der 7. Juli 2020, 1900 Uhr für den Erstflug geplant. Pünktlich steht er da, alles nochmals überprüft und der erste Start und die erste Landung im Kopf schon hundert Mal durchgedacht! Das Riskassessment ist abgeschlossen und mit dem Testflugberater und den Helfern besprochen.

Das grösste Risiko? Ein Motorabsteller im ungünstigsten Moment: Zu spät um noch auf der Piste anzuhalten und zu früh, um sich einen vernünftigen Landeplatz auszuwählen!

Darum: Ein Sicherheitsposten, ausgerüstet mit Flugfunk und Feuerlöscher, muss den Verkehr auf der Strasse Fehraltorf-Wermatswil überwachen, ein Start wird nur nach seiner Freigabe durchgeführt werden.

…und schon hebt er ab, so, als hätte er noch nie etwas anderes gemacht!

Für den ersten Flug bleibt man in der Nähe des Startplatzes, so, dass man bei Bedarf jederzeit mit stehendem Propeller auf der Graspiste landen könnte.

Hier das aufgezeichnete Flugpattern. Was macht man da oben? Man freut sich unglaublich, dass das Ding so schön fliegt und der Motor so zuverlässig läuft und alle Anzeigen im „grünen“ Bereich sind! Und das Einzige, was man in diesen zwanzig Minuten herausfinden muss, ist, ob das Flugzeug mit der vorgesehenen Final-Speed auch noch erwartungsgemäss fliegt. Zu diesem Zweck simuliert man einen Landeanflug in genügender Höhe über dem Flugplatz, erstellt die Landekonfiguration und reduziert die Geschwindigkeit und erfühlt das Verhalten der Maschine. War alles kein Problem, alles normal! Dem Anflug und der L andung stand dann nichts mehr im Wege.

Nach gut zwanzig Minuten Flugzeit der Anflug und die erste Landung auf die Piste 12. Ich habe in meinen über 20’000 Flugstunden schon viele Landungen gemacht, diese zählte zweifelsfrei zu den schönsten! 🙂

Herzlichen Dank allen, die zu diesem Erfolgserlebnis Beigetragen haben: Meiner Familie, meinem Bauberater Daniel Schmid, Ernst Baumgartner für seine Unterstützung mit den Kunststoffarbeiten, Viktor Strausak als Testflugberater und natürlich dem ganzen Team im Hintergrund der EAS (Experimenta Aviation Switzerland)!