Föhnsturm und 10 Grad auf 1’500m! Nicht wirklich Weihnachtsstimmung. Und trotzdem geht das Jahr 2019 schon wieder der Neige zu.
Ich wünsche Dir frohe Festtage und alles Gute im neuen Jahr 2020! Dass es Dir immer gelingen möge, nur das zu tun, was wirklich Freude macht!

Ich habe mein Flugjahr etwas Revue passieren lassen und von jedem Monat mindestens ein für mich emotionales Bild ausgewählt und ein paar Gedanken dazu geschrieben. Ich hoffe, dass Dir die Bilder auch gefallen und vielleicht ist ja das Wetter weiterhin noch etwas stürmisch und Du findest Zeit, sie zu betrachten. Ich wünsche Dir viel Freude dabei.

Beindruckende Natur. Landung auf der Sustenlimmi. Allein, kein Wind, totenstille und eiskalt. Ob wohl der Schneehase, dessen Spuren ich vor ein paar Jahren hier oben im tiefen Schnee gefunden habe, noch lebt und sich in dieser Gegend aufhält?

Geht es der Hütte gut? Es ist Winterpause auf der Planurahütte. Nur der Winterraum für einsame Berggänger ist geöffnet. Ich stelle mir vor, wie man sich nach einem mühsamen Aufstieg auf die Wärme des kleinen Gussofen freut und dann hier oben alleine die Ruhe der Nacht geniesst und sich erholt.

Merdegen, 2’000m. Der Name leitet sich vom walserischen Meder (mähbare Alpengrasflächen) ab. Wie wohl im Jahre 1300 die eingwanderten Walser den langen Winter hier oben durchgestanden haben? Was, wenn damals ein Kind mit Blinddarm erkrankte und im Bett lag?

Dem Frühling zu früh vertraut! Nach dieser Landung machte ich einen kleinen Abstecher zur nahe gelegenen Planura Hütte. Als ich zurückkam wehte eine steife Brise bei ca. -5°. Beim kurzen Aufstieg zum Helikopter wurde mir plötzlich klar, dass man in den Bergen sehr schnell erfrieren könnte! Tiefe Dankbarkeit kommt auf, wenn der Motor dann wie gewohnt anspringt!

Wegwerfgesellschaft! Wie kann man einen Oldtimer mit gebrochenem Fahrwerk bei Wind und Wetter einfach so draussen liegen lassen? Haben die Besitzer keine Ahnung, was es braucht, bis so eine Maschine flugtauglich ist und wieviele Jahre sie offensichtlich zuverlässig ihren Dienst versehen hat? Die beiden Piloten im Bild kehren den beiden Maschinen achtlos den Rücken zu.

Zufall? In Buttwil getroffen, den Kitfox, den ich während neun Jahren, von 1991 bis zum Erstflug im 2000, gebaut habe. Natürlich war dieses Treffen kein Zufall, ich habe mich dort mit Freunden, den Nachfolgebesitzern, getroffen. Aber die Absicht, diese Bilder zu machen, war am Morgen noch nicht vorhanden und kam dann einfach plötzlich zustande und musste sein.

Begegnungen die verbinden. Hansjörg mit seinem Kitfox auf dem Gletscher anzutreffen, ist immer wieder von Neuem ein schönes Erlebnis. Hier hat es Platz für einen Schwatz, fürs Fachsimpeln und Erfahrungsaustausch und manchmal auch für etwas ganz Privates.

Privileg! Im Schwebeflug das schmelzende Eis im grössten Windkolk von Euoropa zu überfliegen ist ein Privileg und macht grosse Freude!

Freude, Dich zu sehen. Geht es dir auch so: Es gibt Menschen, trifft man sie, spürt man jedesmal von Neuem, dass sie grosse Freude haben, dich zu sehen. Meinrad, mein Bauberater ist so einer. Hier ein Bild von ihm aus dem Cockpit nachdem er mich zur Landung eingewiesen hat.

Eindrücklich. Der Heli braucht im Schwebeflug grosse Leistung. Hier ein Bild kurz nach der Landung. Wichtig: Abkühlen vor dem Motorabstellen, sonst verkockst das Öl im Turbolader.

Vertrauen! Inspiration! Austausch via Intercom mit meinem Enkel: Ben, bist Du noch da? Ja, Grosspapi, warum? Weil du schon lange nichts mehr gesagt hast. „Ich luege. Ich gseh alles“. Gut, Ben, sehr gut! -Pause- Grosspapi, können wir nach der Landung noch Bergsteigen? Ja, wenn Du willst, können wir das machen.

Birrfeld, Jahrestreffen 2019 EAS / Eigenbauer. Neben seinem Helikopter oder unter dem Flügel des selbstgebauten Flugzeuges zu schlafen, ist Ehrensache. Hier am Morgen nach Sonnenaufgang, überall Tau, der schüchterne Bodennebel verschwindet gleich mit dem Sonnenaufgang. Trotzdem, der Herbst wird kommen.

Rosenegg West, Abschiedsbesuch. (Seit dem 1. Oktober 2019 darf dieser Gebirgslandeplatz nicht mehr angeflogen werden) Übernachtung im Biwaksack auf 3’500m, hier kurz vor dem Sonnenuntergang. Hätte ich eine Rangliste, welche die fünf unvergesslichsten Nächte in meinem Leben enthalten würde, wäre diese Nacht aufgeführt!

Überraschung. Ausflug mit Freunden an das Andreas Gabalier Konzert nach Schladming. Dass wir nach der Landung mit einem Rollce Royce abgeholt werden, hätte ich mir nie erträumt!

Nachwuchsförderung. Anlässlich der Klassenzusammenkunft fragte mich mein Schulfreund: Kennst du die junge Dame noch, die da ihrer Mutter beim Service hilft? Keine Ahnung. Die kam mal mit ihrem Bruder den Heli anschauen und sie durften bei dir für eine Foto in den Heli sitzen. Dass wir das nachholen müssen war dann schnell klar. Ihr Bruder kommt bei nächster Gelegenheit mit.

Der erste Schnee in diesem Winter! Vorab, 10. November 2019, hoffentlich bleibt er!

Nachdenklich. Beim Crap Sogn Gion wurde 1991 eine Installation des Künstlers Peter Trachsel aufgestellt. Schön, dass es Menschen gibt, die solche Ideen haben, Solches sich nicht nur ausdenken sondern auch verwirklichen! Frohe Weihnachten!